Warum Essens bunte Seite?

Steeler Straße

Steeler Straße

Das Südostviertel hält einen einsamen Rekord: Mit 11.660 Einwohnern auf nicht einmal einem Quadratkilometer ist es der Stadtteil mit der mit Abstand größten Bevölkerungsdichte der Stadt Essen. In den von der Hauptstrecke der Bahn (im Norden), von der Strecke der S6 (im Westen) und von den Stadtteilen Bergerhausen (im Süden) und Steele (im Osten) eingerahmten Stadtteilen Huttrop und Südostviertel leben Menschen verschiedener Generationen und Nationen. Aus Deutschland, Polen, der Türkei, dem Libanon, Ex-Jugoslawien, Nigeria und mehr als 50 anderen Staaten. Leider existiert hier viel Armut. Aber auch Reichtum.

Frauen und Männer, die sich morgens auf den Weg zu ihrer Arbeit machen, treffen vorm Kiosk oder beim Bäcker schon einmal einen ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Essen, den ehemaligen Chef der Kulturhauptstadt Essen oder den Vorsitzenden von Rot-Weiss Essen. Der Bundespräsident Gustav Heinemann hatte im Südostviertel sein Haus; der viel zu früh verstorbene Schauspieler und Autor Diether Krebs wuchs hier auf. In den beiden Stadtteilen leben relativ viele alte Menschen, aber auch besonders viele junge. Sie sind ganz besonders auf eine wohnortnahe Versorgung mit allen Dingen des täglichen Bedarfs, eine funktionierende öffentliche und private Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten angewiesen.

Der Ostfriedhof

Der Ostfriedhof

Es gibt nicht viele Orte, in denen Arm und Reich sich räumlich so nah sind. Menschen, die so dicht beieinander wohnen, können einander nicht entkommen. Also gehen sie besser aufeinander zu. Das gilt auch für die Religionen. Evangelische, alt-lutherische und katholische Kirche sind in den beiden Stadtteilen aktiv. Aber Huttrop und Südostviertel sind mit der Neuen Synagoge und der jüdischen Kultusgemeinde sowie dem Jüdischen Friedhof, auf dem bis heute bestattet wird, auch ein Zentrum jüdischen Lebens in Essen. Der „Islamische Verein für soziale Aktivitäten“ hat einen muslimischen Gebetsraum eingerichtet. Die Spanische und die Ungarische Gemeinde haben hier ihren Essener Sitz.

Franz Sales Haus

Franz Sales Haus

Die Stadtteile wachsen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es rund um die Uhr nicht nur Arbeit, sondern auch Arbeitsplätze gibt: Das Franz Sales Haus mit circa 900 Beschäftigten ist mit seinem modernen Betreuungskonzept für Menschen mit Behinderungen und dem neuen Hotel Franz zu einem landesweit beachteten Leuchtturm der modernen Inklusionspolitik geworden. Die Qualität der medizinischen Betreuung in den Kliniken Essen-Mitte (Huyssens-Stiftung) und dem Elisabeth-Krankenhaus ist über Essen hinaus hoch anerkannt. Viele hundert Lehrerinnen und Lehrer arbeiten in verschiedenen Schulen und Berufskollegs unserer Stadtteile. Der Ruhrturm, die frühere Ruhrgas-Zentrale, wird von kreativen Investoren zu einem Hotel-, Kongress- und Veranstaltungszentrum umgebaut.

WAENDE Südost

WAENDE Südost

Die Vielfalt auf engem Raum und seine Internationalität machen das Südostviertel und Huttrop zur bunten Seite Essens. Seit September 2012 ist das nun für alle auch optisch erkennbar, die die Stadtteile über die Autobahnausfahrt der A40 ansteuern. Auf der 3,5 Kilometer langen Open-Air-Galerie WAENDE SÜDOST haben 21 Künstler aus 15 Ländern Farbe in das Viertel und Kunst in den öffentlichen Raum gebracht. Jetzt sieht es schon aus wie ein Papageienviertel…

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